Bischof Bertram Meier: Solidaritätsreise nach Nigeria und Interreligiöser Dialog

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Bischof Bertram Meier (Augsburg) zeigte im Januar 2025 seine Solidarität mit den Menschen in Nigeria, dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas. Vom 10. bis 17. Januar reiste der Vorsitzende der Kommission Weltkirche nach Nigeria, um sich ein Bild von der schwierigen Lage vor Ort zu machen. Das Land kämpft mit wirtschaftlichen Problemen, anhaltenden bewaffneten Konflikten und einer zunehmenden Zahl von Entführungen.

Während seines Besuchs traf Bischof Meier den Erzbischof von Abuja, Ignatius Ayau Kaigama, der als Friedensvermittler und Förderer des interreligiösen Dialogs bekannt ist. Geplant waren auch Gespräche mit Kirchenvertretern, Muslimen und Fulani-Hirten in den Erzdiözesen Kaduna und Jos, die besonders unter den Konflikten um Landnutzung leiden. Der interreligiöse Dialog wurde als Schlüssel zur Lösung der ethnischen und wirtschaftlichen Spannungen betont, da diese zunehmend religiöse Dimensionen annehmen.

Der interreligiöse Dialog wird in vielen Teilen Afrikas als Schlüssel zur Lösung von Konflikten betrachtet, besonders in Regionen, in denen religiöse Spannungen zwischen verschiedenen Gruppen zu Gewalt und Instabilität führen. Einige Beispiele zeigen, wie der Dialog zwischen religiösen Gemeinschaften zur Förderung des Friedens und zur Minderung von Konflikten beiträgt:

Kenia: In Kenia gab es in der Vergangenheit schwere ethnische und religiöse Konflikte, insbesondere nach den Wahlen 2007, als Spannungen zwischen Christen und Muslimen eskalierten. Ein erfolgreiches Beispiel für interreligiösen Dialog ist die „Kenia Interfaith Council of Clerics“ (KICC), eine Vereinigung von religiösen Führern verschiedener Konfessionen, die sich für den interreligiösen Dialog einsetzen und Konflikte in der Gesellschaft durch Dialog und Zusammenarbeit zu lösen versuchen. Sie haben auch eine wichtige Rolle beim Abbau von Spannungen und der Förderung des Friedens nach den Wahlen gespielt.

Sudan und Südsudan: Der Konflikt zwischen Nord- und Südsudan war auch durch religiöse Spannungen zwischen den muslimischen Arabern im Norden und den christlichen sowie animistischen Gruppen im Süden geprägt. Der interreligiöse Dialog zwischen Kirchenvertretern und Muslimen hat dazu beigetragen, das Verständnis zu fördern und gewaltfreie Lösungen zu suchen. Ein Beispiel ist die „Sudan Council of Churches“ (SCC), die sich aktiv für den Dialog zwischen den religiösen Gemeinschaften einsetzt, um den Frieden zu fördern und die religiöse Toleranz zu stärken.

Äthiopien: In Äthiopien, wo es eine lange Geschichte religiöser Koexistenz zwischen Christen und Muslimen gibt, wird der interreligiöse Dialog von vielen als entscheidend für die Aufrechterhaltung des Friedens angesehen. Eine Initiative, die hervorzuheben ist, ist die „Interfaith Peace-Building Initiative“, die darauf abzielt, religiöse Führungskräfte aus verschiedenen Glaubensrichtungen zu vereinen, um Lösungen für Konflikte zu finden, die durch religiöse Spannungen oder Missverständnisse entstehen.

Diese Beispiele verdeutlichen, wie der interreligiöse Dialog als ein wichtiges Instrument zur Förderung des Friedens und zur Überwindung von Konflikten in Afrika genutzt wird. Indem religiöse Führer und Gläubige verschiedener Glaubensrichtungen miteinander sprechen, können Missverständnisse abgebaut, Vertrauen aufgebaut und gemeinsame Lösungen für gesellschaftliche Probleme gefunden werden.

Im Jahr 2025 wird Nigeria das Schwerpunktland der Initiative „Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen in unserer Zeit“ der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) sein. Ziel der Initiative ist es, auf die weltweite Diskriminierung und Verfolgung von Christen aufmerksam zu machen.

Wir hoffen auf ein friedliches Miteinander und auf eine Verbesserung der Lebensbedingungen.

Bildquelle: DBK/ UlrichBobinger

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