Frohe Weihnachten und gesegnetes Jahr 2019!
Liebe Schwester, lieber Bruder,
was wir täglich sehen, hören oder erleben, zeigt, dass wir in einer egoistischen, lieblosen und ungerechten Welt voller Kapitalismus leben. Viele denken nur an sich und vielleicht auch an ihre unmittelbaren Verwandten und Freunde. Ja, wir leben in einer Welt, in der nur wenige Menschen im Reichtum schwimmen und die große Mehrheit unter Armut leidet. Die Regierenden haben nur schöne und süße Worte ohne Inhalt. Die Situation ist in der Tat zweifellos ekelhaft. Man fragt sich: Wer wird uns befreien? Wer wird uns den Weg zeigen?
Das Krippenbild auf dem Bild dieses Beitrags, das von einer Künstlerin aus Nigeria, Fr. Dr. Vivian TIMOTHY stammt, zeigt das Jesus-Kind, den Sohn Gottes, unseren Heiland, in erbärmlicher Armut. Er wurde nicht in einem Königspalast, sondern in einem Stall geboren. Er lag nicht in einem Bett, sondern vielmehr in einem harten Futtertrog, in einer Krippe. Aber warum hat Gott sich so ohnmächtig und unauffällig gemacht? Warum hat Gott so etwas Unsinniges und Unbegreifliches gemacht? Es bleibt nur eine Antwort: „Nur die Liebe tut so etwas“, sagt der große Philosoph und Theologe Romano Guardini.
Gott will uns nur zeigen, worum es geht. Aus reiner selbstloser und grenzenloser Liebe wurde er Mensch, um uns zu erlösen. Diese Menschwerdung und grenzenlose Liebe Gottes feiern wir an Weihnachten. Nur solche selbstlose Liebe kann diese egoistische und ungerechte Welt von ihren Verstrickungen retten und befreien.
Advent und Weihnachten 2018 laden uns besonders ein, das Jesus-Kind nachzuahmen und für unsere Mitmenschen da zu sein. Sei immer hilfsbereit gegenüber Armut in jeglicher Form. Nur so können wir die Macht des Egoismus, der Lieblosigkeit und Ungerechtigkeit in unserem eigenen Leben, in unseren Familien, in unserer Gemeinde und in der weiten Welt überwinden. Egoismus und selbstlose Liebe haben nichts gemeinsam.
In diesem Sinne wünsche ich Dir und Deiner Lieben ein frohes Weihnachtsfest und ein gesundes und gesegnetes Jahr 2019!
Pfr. P. Vitalis Ogochukwu Emesi SMMM
Afrikanische Mission, Jubiläumsfeier 2. Jahre Gründung, 25.09.2016
Homilie
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Heute feiern wir den 2. Jahrestag der kirchlichen Errichtung der Katholischen Afrikanischen Mission im Bistum Augsburg. Unsere Freude und Dankbarkeit wollen wir Gott, dem Schöpfer und Herrn des Himmels und der Erde, gegenüber zum Ausdruck bringen!
Ich bin sicher, in diesen zwei Jahren ist hier vieles geschehen: Das Lob Gottes, vor allem in der Feier der Eucharistie, die Glaubensvermittlung auf vielerlei Weise, in Wort und Tat, und die vielen Formen zwischenmenschlicher Zuwendung, Unterstützung und Hilfe. Mit der Errichtung der Katholischen Afrikanischen Mission hat hier vor zwei Jahren eine Geschichte begonnen, die eine ganz besondere ist; ein Stück Geschichte Gottes mit seinem Volk, eine Geschichte, in der jeder von Ihnen, liebe Brüder und Schwestern, eine Berufung erfährt und einen Platz hat.
Sie werden sich sicher fragen: haben wir wirklich eine Berufung? Welche? Haben wir einen Platz? Welchen? Ja, liebe Brüder und Schwestern! Sie leben hier in Deutschland, in Augsburg und Umgebung. Und indem Sie mithelfen, die Katholische Afrikanische Mission aufzubauen, helfen Sie mit, das Evangelium in unser säkularisiertes Deutschland, in unser säkularisiertes Europa zu bringen.
Deutschland und Europa entfernen sich leider immer mehr vom Gott Jesu Christi. Aber Sie kommen als afrikanische Christen zu Hilfe, damit Deutschland und Europa wieder neu umkehren können hin zum Gott Jesu Christi und zu seiner katholischen Kirche! Das ist Ihre Berufung und Ihr Platz! Wenn die Afrikanische Katholische Mission wächst, dann ist unserer müde gewordenen Kirche in Deutschland geholfen, dann eröffnen sich neue Chancen, dass die Kirche hier am Ort wieder lebendig wird. Sie sollen zu einer lebendigen missionarischen Gemeinschaft werden.
Wenn wir an das heutige Evangelium schauen, dann wissen wir, wir sollen nicht wie der reiche Prasser sein. Der reiche Prasser dachte nur an sich. Ihm fehlten sowohl die Dankbarkeit gegenüber Gott wie auch die erbarmende Liebe gegenüber dem Nächsten. Auf diese Weise übersah er täglich den Armen, der vor seiner Tür saß und um das Nötigste betteln musste. Er hatte kein Erbarmen und verharrte bis ans Ende in seinem Egoismus. Sein Leben endete in der Ferne Gottes. Unser Leben soll anders laufen, und zwar: wir sollen Gott lieben und dankbar sein; wir sollen nicht an uns selbst, sondern wir sollen an die anderen denken, an den Nächsten, das heißt an die Brüder und Schwestern, die die Afrikanische Katholische Mission bilden und an die anderen afrikanischen Katholiken, die auf Sie warten, die hoffen, dass jemand von Ihnen sie einlädt, zur Familie Gottes und der afrikanischen Katholiken hier in Augsburg zu gehören.
In der Feier der heiligen Messe werden die Gaben bei der Gabenbereitung in einer besonderen Weise einbezogen. Vor allem sind es Brot und Wein, die Früchte der Erde bzw. des Weinstocks sowie der menschlichen Arbeit, die als Gaben vor Gott hin gebracht werden. Er möge sie heiligen und durch das Wort des Priesters verwandeln in den Leib und das Blut Christi, der sich selber für uns als Opfergabe Gott dargebracht hat.
Wenn das geschieht, dann wird stellvertretend durch diese sichtbaren Gaben auch unser ganzes Leben als Gabe hinein genommen in die Feier der „Danksagung“, nämlich der Eucharistie. Das soll bei jeder heiligen Messe unser Anliegen sein: Dass wir selber zu einer lebendigen Opfergabe werden, die Gott wohl gefällt und uns mit den Mitchristen in Liebe verbindet. In seinem Sohn Jesus Christus hat Gott uns alles geschenkt, seine ganze Liebe und alles, was wir brauchen. Wir sind immer die unendlich reich Beschenkten und von daher fähig, diese Liebe an die Mitchristen weiterzugeben.
Dankbare Freude erfüllt heute unser Herz: Wir wollen Gott danken, dass er in der Eucharistiefeier uns zur Teilnahme am himmlischen Hochzeitsmahl einlädt! Amen.